In der Fotografie bezeichnet man als Abbildungsmaßstab den Betrag des Verhältnisses der Abbildungsgrösse eines Objektes auf der Bildebene zur Größe des Originalobjektes selbst. Der Abbildungsmassstab nimmt mit kleiner werdendem Abstand zum Objekt und mit Verlängerung der Objektivbrennweite zu.
Aufgrund der einem jeden Objektiv eigenen Naheinstellgrenze (der Mindestabstand zum Objekt), unterhalb derer es nicht mehr möglich ist, auf das Objekt zu fokussieren, kann der Objektabstand allerdings nicht beliebig verringert werden.
Spezielle Objektive für die Makrofotografie, die sogenannten Makro-Objektive, können mit einem besonders geringen Objektabstand eingesetzt werden und ermöglichen dadurch einen besonders großen Abbildungsmaßstab, wie beispielsweise 0,5 (die Abbildung ist halb so groß wie das Objekt) oder 1 (Objekt wird in Originalgröße in der Bildebene abgebildet). Bei einem Abbildungsmaßstab von mindestens 0,25 wird ein Objektiv als makrofähig bezeichnet. Normale Objektive erzielen maximale Abbildungsmaßstäbe im Bereich von 1:7 bis 1:9.
Ein Anfang der 1990er Jahre vorgestelltes Spezialobjektiv von Minolta, das Minolta AF Macro Zoom 3x–1x (1:1,7–1:2,8), ermöglicht sogar einen Abbildungsmaßstab von 3; es kann also ein Objekt dreifach vergrößert in die Bildebene abbilden. Um derartige Abbildungsmaßstäbe ohne Spezialobjektive zu erzielen, müssen normalerweise ein Balgengerät, Zwischenringe und zusätzlich ein Objektiv in Retrostellung zur Vermeidung von Farbfehlern (chromatische Aberrationen) eingesetzt werden.
Beispiele zur Berechnung des Abbildungsmaßstabes:
- Bildet die Kamera einen 20 cm hohen Kopf in der Bildebene mit einer Höhe von 0,5 Zentimetern ab, so ist der Betrag des Abbildungsmaßstabs 0,5:20 = 1:40 = 0,025
- Wird ein 36 Millimeter langes Insekt in der Bildbreite von 36 Millimetern formatfüllend auf Kleinbildfilm abgebildet, bedeutet dies, dass der Abbildungsmaßstab 1 beträgt
Häufig unterlassen es die Hersteller von Wechselobjektiven, den mit einem bestimmten Objektiv erzielbaren Abbildungsmaßstab anzugeben; stattdessen wird häufig nur der kürzestmögliche Objektabstand angegeben. Diese Angabe lässt jedoch nur einen indirekten Rückschluss über den effektiv erzielbaren Abbildungsmaßstab zu, zumal viele Objektive mit Kameragehäusen verschiedener Bildsensorgrößen verwendet werden können. Mit Testaufnahmen lässt sich der Abbildungsmaßstab jedoch ermitteln.
Ich habe zur Berechnung des Abbildungsmaßstabes ein kleines PHP-Programm entwickelt, was ich Euch gerne kostenlos zur Verfügung stellen möchte: