Faszination Schwarz Weiss Fotografie

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Auch ich bin letztendlich dieser Faszination erlegen. Es ist die starke Ausdrucksweise, die Bilder ohne Farbe nun einfach mal haben. Das kontrastreiche Spiel mit Licht und Schatten, Konzentration auf wesentliche Bildinhalte, was den Betrachter das Foto anders empfinden lässt als es bei einem Farbfoto der Fall sein würde.

Am Anfang der Fotografie gab es nur Schwarzweiß-Fotos. Aber auch heute noch in Zeiten der digitalen Kameras finden sich nicht nur bei Anwendern von alten Analogkameras Fotografen, die sich für Black&White interessieren und dies auch praktizieren. Die  moderne Technik macht es uns zwar leichter, das bedeutet aber nicht, dass man sich weniger Zeit für ein gutes Foto nimmt. 

Und es gibt sogar Kameras, die ausschließlich nur in Monochrom die Fotos generieren. Wie z.B. die Leica M11. Bei diesen Kameras ist ein anderer Sensor verbaut, der den Bayer-Filter nicht integriert hat, um durch die blauen, roten und grünen Elementen Farbe überhaupt erst darstellen zu können. Darüber hinaus sind diese wesentlich lichtempfindlicher und können rauschärmer mit hohen ISO-Werten umgehen.

Wer in Schwarz-Weiß fotografiert, denkt sowieso irgendwie anders, was die Motive oder die Bildkomposition ausmacht. Man lernt mit der Zeit in Lichtstufen, insbesondere Kontrasten und Schatten zu sehen. Gerade durch die Reduzierung auf wenige Farben, wobei das ja nicht nur reines Schwarz und Weiß sind, kommt das Motiv auf dem Bild in den Vordergrund. Es bedarf einiger Übung hier anders zu denken und zu fotografieren. Motive mit harten Kontrasten und Aufnahmen mit hohen Empfindlichkeiten weisen eine exzellente Durchzeichnung der Details auf.

 

Ein Schlüsselaspekt der Schwarzweiß-Fotografie ist halt die Betonung von Kontrasten. In einem Bild ohne Farben stehen Licht und Schatten im Mittelpunkt. Dies ermöglicht es dem Fotografen, die Struktur, die Tiefe und die Textur eines Motivs hervorzuheben. Dadurch entstehen Bilder von zeitloser Schönheit und Aussagekraft.

 

Der Weg von der Bildidee über die Aufnahme bis zum fertigen Schwarz-Weiß-Foto ist nicht immer einfach. Wie bei jedem kreativen Prozess hilft auch hier nur viel Übung, Erfahrung und bewusstes Fotografieren. Es geht immer wieder um das Arbeiten mit Kontrasten und Strukturen, also um eine klare Bildsprache. Es macht viel Spass, beim Fotowalk Gehirn und Augen auf die Umwandlung des gesehenen Bildes zum Schwarz-Weißbild zu trainieren. Man sucht nach Formen, Strukturen, Schattenspielen und denkt nach einiger Zeit schon in Schwarz-Weiß.

Natürlich funktioniert es nicht bei jedem Szenario oder Motivauswahl, aber irgendwann hat man das im Gespür und auch den Bogen raus. Man guckt dann auch anders.

Wer kennt nicht das berühmte Foto von Albert Einstein. Wirkt es in Farbe ebenso gut?

 

In Farbe ist es ja ganz ok, aber reduziert man auf Schwarz-Weiß, wirkt das Bild doch wesentlich stärker. Wie schon erwähnt, gibt es auch Motive, die nur in Farbe richtig toll wirken. Beste Beispiele sind in der Landschaftsfotografie zu finden. Einen Sonnenaufgang in schneebedeckten Bergtälern oder eine Abendstimmung in der Karibik wirken einfach nur wirklich in Farbe.

Aber wie so oft, entscheidet letztendlich auch der Bildbetrachter, ob es ihm gefällt. Man kann auch sehr harte Strukturen und Kontraste bei Portraits erzeugen, die vielleicht nicht immer beim Betrachter ankommen.

Die Faszination der Schwarzweiß-Fotografie erstreckt sich weit über die bloße Technik der Bildaufnahme hinaus.  Schwarzweiß-Fotografie hat auch die Kraft, Emotionen auf eine besondere Weise zu transportieren. Ohne Ablenkung durch Farben werden Gefühle und Stimmungen direkt an den Betrachter vermittelt. Ein trauriger Gesichtsausdruck, ein glücklicher Moment oder eine dramatische Szene können in Schwarzweiß intensiver wirken.

Die Geschichte der Schwarzweiß-Fotografie ist reichhaltig und reicht bis zu den Anfängen der Fotografie selbst zurück. Berühmte Fotografen wie Ansel Adams, Henri Cartier-Bresson und Dorothea Lange haben die Welt durch ihre Schwarzweiß-Bilder geprägt und beeinflusst.

Heutzutage, in einer Zeit, in der digitale Farbfotografie allgegenwärtig ist, lebt die Schwarzweiß-Fotografie weiterhin. Fotografen nutzen digitale Technologie, um in die Fußstapfen ihrer analogen Vorgänger zu treten. Sie experimentieren mit verschiedenen Bearbeitungstechniken, um einzigartige Stile zu entwickeln, die die klassische Ästhetik der Schwarzweiß-Fotografie auf moderne Art und Weise interpretieren.

Insgesamt kann die Faszination der Schwarzweiß-Fotografie auf die Einfachheit und die künstlerische Freiheit zurückgeführt werden, die sie bietet. Sie erfordert ein tiefes Verständnis für Licht, Schatten und Komposition und ermutigt Fotografen dazu, die Welt in ihrer reinen Form einzufangen. Es ist eine Kunstform, die zeitlos bleibt und immer wieder fasziniert.


Ich fotografiere derzeit sehr gern in Schwarz-Weiß, wobei meine Digitalkamera natürlich erst in RAW speichert. Erst in der Post-Production mit Adobe Lightroom und Nik Silver Efex werden die Endresultate erzeugt.

 

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